Vor ungefähr 60 Jahren war vieles anders. So ging man bei der Wahl des Berufes weniger nach Interessen und mehr nach Angebot und offenen Stellen. Entweder man erlernte den Beruf der Eltern oder das, was gerade benötigt wurde. So war es auch bei Helmut Reixenartner. Da eine Lehrstelle als Elektriker offen war, erlernte er eben diesen Beruf. Auf die Frage hin, ob er sich denn dafür interessierte antwortete er: „Nein. Wir hatten ja nicht mal Strom bei uns zu Hause!“
Nach der Lehre arbeitete er für einige Jahre in der Firma Zugmeier in Waldegg, dann kam er in die Papierfabrik Ortmann in das Neuwerk. Damals stellten sie schon Toilettenpapier und Servietten her. Aber als das Neuwerk zusperrte wurde er gekündigt. Doch dann kam ein Anruf: sie bräuchten ihn noch ein bisschen länger. Also wurde er wieder eingestellt. Dieser Ablauf wiederholte sich sogar noch weitere Male bis nach drei Kündigungen und drei Wiedereinstellungen das Neuwerk dann endgültig schloss.
Nun musste also eine neue Arbeit her. Und so kam Helmut 1983 die Idee sich mit einem Geschäft selbständig zu machen. Er wollte etwas verkaufen, etwas das man jeden Tag benötigt. Er kam auf die Idee Toilettenpapier zu verkaufen. Sein Glück war, dass seine Frau Gaby die Handelsschule gemacht hatte – denn nur sie bekam den Gewerbeschein. Die Firma nannten sie „H. Reixenartner“, bis heute glaubt jeder das H stehe für Helmut, aber in Wahrheit stand es für Hannelore. Und mit Gabys Erfahrung und ihrem Wissen in der Buchhaltung und der Geschäftsführung konnten sie die Firma gründen. Denn alle Berater konnten ihnen nur sagen, dass sie nicht wussten, wie man Klopapier verkauft. Sie waren also auf sich allein gestellt.
Schnell hat Helmut herausgefunden, dass das übliche Erfolgsrezept eines Vertreters für ihn nicht funktioniert. Bei einem Kurs für Verkaufstechnik und -psychologie lernte er, dass man als Vertreter schön angezogen sein muss mit Krawatte und Sakko. Aber er fühlte sich nun mal in seinem grünen Jagdgewand am wohlsten und entwickelte seine eigene Verkaufsstrategie. Er interessierte sich für seine Kunden und war stehts bemüht einen guten Preis und ein super Service bieten. Deshalb liefert PapierService auch heute noch immer bis in den Lagerraum.
Weil es in Wiener Neustadt mehr Leute und somit mehr potenzielle Kunden gab, beschlossen sie ein Geschäftslokal in der Stadt zu eröffnen. Jeden Tag fuhr Gaby also mit ihren zwei Hunden dorthin, um zu verkaufen und die Buchhaltung zu erledigen. Die beiden Hunde wurden bald schon ein besserer Kundenmagnet als das Papier selbst.
1991 beschlossen sie das Geschäft ganz nach Pernitz zu verlegen und mieteten ein Gebäude im Ort. Helmuts Überzeugung ist und war: „Die beste Werbung ist entweder eine schlechte oder etwas, dass es noch nicht gibt.“ Und so hängte er einen Sack Klopapier wie an einen Galgen vor das Geschäft.
Als das Gebäude 1997 zu klein wurde, kauften sie einen Grund und erbauten das jetzige Geschäfts- und Bürogebäude. Und schön langsam wurden aus Helfern Angestellte. Die ersten Lieferanten und Vertreter kamen hinzu und auch das Büropersonal wuchs.
Schließlich übernahmen Sohn Burzl und Schwiegersohn Michi die Firma und Gaby und Helmut gingen in die wohlverdiente Pension. Es war nicht einfach für sie die Zügel loszulassen, aber sie konnten ihre erfolgreiche Firma in junge Hände übergeben.
2017 wurde das bestehende Gebäude umgebaut und 2023 das 40 jährige Bestehen von PapierService gefeiert. Mittlerweile werden 15 Mitarbeiter*innen beschäftigt und geben immer ihr bestes um unsere Kunden zufrieden zu Stellen.